1989 gelang es einer friedlichen Bürgerbewegung, einen stark bewaffneten Sicherheitsapparat zu entmachten. Der Revolutionskalender zeigt dokumentarisch und in chronologischer Abfolge die Anbahnung und den offenen Ausbruch der revolutionären Krise aus der Perspektive der Staatssicherheit.

Foto von einer erhöhten Position eine Brücke über die Spree in Berlin. Darauf befinden sich mehrere hundert demonstrierende Menschen, die Transparente mit sich führen. Die Losungen darauf sind nicht zu entziffern. Im Hintergrund ist ein kleiner Teil des Palastes der Republik zu erkennen.

Monatsübersicht

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Januar 1989: DDR unterzeichnet KSZE-Protokoll

Im Januar 1989 unterzeichnete die DDR auf Druck aus der Sowjetunion, aus Polen und Ungarn das Schlussprotokoll der Wiener KSZE-Konferenz. Das Land garantierte damit die Gewährung von Informations- und Reisefreiheit sowie die Zulassung von Bürgerrechtsgruppen. Diese wurden zunehmend aktiv.

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Februar 1989: Erste Zweifel in der Staatssicherheit

Die SED ging immer weiter auf Distanz zur Sowjetunion und schuf damit für viele Stasi-Offiziere ein Problem - sahen sie sich doch als "Tschekisten" in der Tradition der sowjetischen Geheimpolizisten.

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März 1989: Reisefreiheit und erfolgreicher Protest der schweigenden Mehrheit

Bei der Ausarbeitung einer neuen Reiseverordnung nutzte die Staatssicherheit ihren Einfluss, um Regelungen durchzusetzen, die den Reiseverkehr zurückschrauben sollten.

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 April 1989: Aufhebung des Schießbefehls und Differenzen mit dem KGB

Durch äußeren Druck geriet das SED-Regime so sehr in Zugzwang, dass es sich zu einem einschneidenden Schritt durchrang: Der Schießbefehl wurde faktisch aufgehoben.

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Mai 1989: Protestbewegung gegen Wahlmanipulation

Bürgerrechtsgruppen gelang es, bei den Kommunalwahlen in der DDR im Mai 1989 ein gefälschtes Wahlergebnis nachzuweisen. Die Staatssicherheit konnte dies nicht verhindern.

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Juni 1989: Die Bürgerrechtsbewegung im Sommer 1989

Die blutige Unterdrückung der chinesischen Demokratiebewegung am 4. Juni auf dem Platz des himmlischen Friedens rief in der DDR eine Welle der Solidarität hervor. Die Hauptabteilung XX der Stasi beobachtete dies ganz genau.

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Juli 1989: Isolierung der DDR im "sozialistischen Lager"

Mit ihrem reformfeindlichen Kurs isolierte sich die DDR zunehmend im sozialistischen Lager. Währenddessen zeigte sich, wie illusionär die Auffassung war, das SED-Regime sei eine Insel der Stabilität.

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August 1989: Fluchtwelle und Mielkes Dienstbesprechung

Immer mehr Bürger wollten der DDR den Rücken kehren: Einige versuchten über die grüne Grenze zwischen Ungarn und Östrerreich zu fliehen, andere besetzten die bundesdeutschen Botschaften in Budapest und Prag.

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September 1989: Offensive der Bürgerrechtsbewegung

Die Staatssicherheit beobachtete den zunehmenden Einfluss der Bürgerrechtsgruppen, konnte diesen aber nicht mit offen repressiven Mitteln verhindern.

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Oktober 1989: Offene Krise, Machtwechsel und Wirtschaftslage

Der offene Ausbruch der politischen Krise Anfang Oktober 1989 hatte zwei miteinander verknüpfte Auslöser: erstens hatte die Fluchtwelle dramatische Ausmaße angenommen und zweitens begingen die Machthaber den 40. Jahrestag der Gründung der DDR in dieser Krisensituation mit großem Pomp.

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November 1989: Massendemonstration, Maueröffnung, Regierungswechsel und innere Krise des MfS

Unter dem Druck der Bürgerbewegung musste die SED immer weiter zurückweichen. Die Diktatur befand sich in einer offenen Krise, von der sie sich nicht mehr erholen sollte. Davon blieb auch das Ministerium für Staatssicherheit nicht verschont.

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Dezember 1989: Sturm auf die Dienststellen und Auflösung des AfNS

Nach den einschneidenden Veränderungen im November 1989 wurden einzelnen Dienststellen der Stasi besetzt, um die Vernichtung von Akten zu stoppen. An Runden Tischen verhandelten die Kräfte des alten Regimes mit Vertretern der Bürgerbewegung über die Auflösung der DDR-Geheimpolizei.

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Januar 1990: Auflösung der Stasi und Sturm auf die Normannenstraße

Anfang Januar 1990 war die Staatssicherheit in den Regionen weitgehend lahm gelegt. In der Zentrale in Berlin-Lichtenberg hofften die Mitarbeiter, sich in die Nachfolgeorganisationen retten zu können.

  1. Januar 1989